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Schutz vor subtiler Manipulation – Die Risiken der Elicitierung verstehen

In einer Welt, in der Informationen Macht bedeuten, werden subtile Techniken wie die Elicitierung immer häufiger eingesetzt, um sensible Daten zu gewinnen. Oft geschieht dies unbemerkt – durch beiläufige Gespräche oder harmlose Fragen. Wer diese Gefahr kennt, kann sich gezielt davor schützen und dazu beitragen, dass vertrauliche Informationen dort bleiben, wo sie hingehören.

Was ist Elicitierung?

Elicitierung bezeichnet die strategische Methode, durch gezielte Gesprächs- und Kommunikationsstrategien Informationen von einer Person zu gewinnen, ohne dass diese merkt, dass sie ausgefragt wird. Diese Technik nutzt psychologische und soziale Mechanismen wie:

  • Das Bedürfnis, hilfreich zu sein: Menschen neigen dazu, Fragen zu beantworten, um anderen zu helfen.
  • Höflichkeit und Freundlichkeit: Viele vermeiden es, Fragen direkt abzulehnen oder misstrauisch zu wirken.
  • Das Demonstrieren von Wissen: Personen geben oft mehr preis, wenn sie ihre Expertise beweisen wollen.

Diese Faktoren machen Elicitierung zu einer effektiven und gleichzeitig schwer erkennbaren Technik.

Einsatzbereiche der Elicitierung

Elicitierung wird in verschiedenen Bereichen eingesetzt, darunter:

  • Geheimdienste und Sicherheitsbehörden: Informationen über Zielpersonen oder Organisationen werden durch informelle Gespräche gewonnen.
  • Industriespionage: Wettbewerber nutzen diese Technik, um Details zu Forschungs- und Entwicklungsprojekten, Technologien oder Sicherheitsmechanismen zu erfahren.
  • Kriminelle Zwecke: Cyberkriminelle oder Social Engineers nutzen Elicitierung, um Zugangsdaten, Sicherheitslücken oder sensible Details zu erhalten.

Beispiel 1: Das informelle Networking-Gespräch

Ein Mitarbeiter einer Rüstungsfirma wird auf einer Fachkonferenz angesprochen. Sein Gesprächspartner zeigt großes Interesse an den technischen Herausforderungen in seiner Branche. Durch gezielte Fragen, wie „Wie handhaben Sie denn die Verschlüsselung in Ihren Kommunikationssystemen?“, wird der Mitarbeiter dazu gebracht, Details über interne Sicherheitsprotokolle preiszugeben.

Beispiel 2: Der scheinbar harmlose Small Talk

In der Hotelbar trifft ein Geschäftsreisender auf einen sympathischen Mitreisenden. Nach ein paar unverfänglichen Sätzen über das Reiseziel fragt der Mitreisende nach dem Job des Geschäftsreisenden. Stolz erzählt dieser von seinem neuen Projekt und gibt unbewusst Einblicke in Unternehmensstrategien.

Beispiel 3: Die vorgetäuschte Umfrage

Ein vermeintlicher Student ruft an und bittet um ein Interview für seine Masterarbeit. Die Fragen zielen auf die Arbeitsprozesse und genutzte Software ab. Am Ende besitzt der „Student“ wertvolle Informationen über die Sicherheitsarchitektur des Unternehmens.

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Schutz vor Elicitierung

Wie kann man sich vor dieser subtilen Technik schützen? Hier sind einige Tipps:

  1. Sensibilisierung und Schulung: Mitarbeiter sollten über die Techniken der Elicitierung aufgeklärt und im sicheren Umgang mit Informationen geschult werden.
  2. Reflexion in Gesprächen: Hinterfragen Sie, warum jemand bestimmte Informationen möchte, und seien Sie vorsichtig, was Sie preisgeben.
  3. Richtlinien zur Informationsweitergabe: Unternehmen sollten klare Vorgaben für den Umgang mit sensiblen Informationen haben.
  4. (gesund) Misstrauisch bleiben: Auch in vermeintlich entspannten Situationen sollten Sie darauf achten, welche Details Sie teilen.

Fazit

Elicitierung mag auf den ersten Blick harmlos erscheinen, doch die Konsequenzen können weitreichend sein. Von der Preisgabe persönlicher Informationen bis hin zur Preisgabe sensibler Unternehmensinformationen – die unbewusste Informationsweitergabe birgt erhebliche Risiken. Indem man sich und seine MitarbeiterInnen zu diesem Thema sensibilisiert, kann man sich effektiv davor schützen.

Autor: S. Leitgeb, B.A., CSO der TRIAS Solutions GmbH, weist über 25 Jahre Berufserfahrung in diversen Sicherheitsbehörden des BMI auf und stellt nun seine umfangreiche Erfahrung und sein außergewöhnliches Knowhow Bedarfsträgern aus der Privatwirtschaft zur Verfügung. Die Themenbereiche Desinformation und hybride Gefahren wurde im Rahmen seines Studiums intensiv wissenschaftlich beforscht.

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