In einer Welt, die zunehmend von Daten und sensiblen Informationen geprägt ist, gewinnen Lauschabwehrmaßnahmen fortlaufend an Bedeutung. Sie schützen nicht nur Unternehmen und Behörden vor widerrechtlichen Informationsabfluss, sondern bewahren auch Privatpersonen vor unbefugtem Eindringen in deren Privatsphäre. Doch wie weit verbreitet ist dieses Risiko tatsächlich? Und warum sollten präventive Maßnahmen zur Abwehr von Lauschangriffen heute Priorität haben?
Widerrechtliche Lauschangriffe: Ein unterschätztes Risiko
Lauschangriffe gehören zu den weniger sichtbaren, aber äußerst realen Bedrohungen in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Obwohl keine umfassenden Statistiken vorliegen, geben Studien und Berichte klare Hinweise auf die wachsende Gefahr:
Laut einer Bitkom-Studie aus 2023 waren 81 % der deutschen Unternehmen im letzten Jahr Opfer von Industriespionage, Sabotage oder Datenklau. (https://www.bitkom.org/Presse/Presseinformation/Wirtschaftsschutz-2024) Der geschätzte Schaden: unglaubliche 267 Milliarden Euro. Während Lauschangriffe nicht isoliert betrachtet wurden, verdeutlicht der Bericht, wie anfällig Firmen für Angriffe auf ihre Informationssicherheit sind.
Untersuchungen von Sophos zeigen, dass während der Pandemie 87–88 % der Unternehmen in diesen Ländern eine Zunahme von Cyberangriffen, einschließlich Phishing, registrierten. Lauschangriffe sind dabei eine ergänzende, aber ebenso gefährliche Methode, um an sensible Daten zu gelangen. Oftmals steht Cybersecurity im Fokus der Schutzmaßnahmen. Der Aspekt des Lauschangriffes sowie der Risikofaktor Mensch werden oftmals außer acht gelassen oder nur stiefmütterlich behandelt.
Die Dunkelziffer ist hoch – viele Lauschangriffe werden nie entdeckt oder gemeldet. Dies unterstreicht die Notwendigkeit, präventive Schutzmaßnahmen zu ergreifen.
Warum ist Lauschabwehr so wichtig?
Wirtschafts- und Industriespionage sowie die gezielte Ausspähung von Geschäftsgeheimnissen können enorme finanzielle Schäden verursachen. Abhörgeräte, die in Konferenzräumen versteckt sind, oder manipulierte Telefonanlagen sind nur zwei Beispiele für Angriffsvektoren, die ohne Lauschabwehr unentdeckt bleiben.
Behörden tragen Verantwortung für Informationen, die im schlimmsten Fall die Sicherheit eines ganzen Landes betreffen können. Lauschabwehrmaßnahmen sind daher ein integraler Bestandteil des Schutzes sensibler Kommunikation.
Auch im privaten Bereich wächst die Gefahr. Stalking, private Konflikte oder einfach nur neugierige Nachbarn können Gründe für Lauschangriffe sein. Moderne Abhörtechniken machen es einfacher denn je, Gespräche auszuspähen.
Die RKE – Richtlinie und der Informationsschutz
Die EU-Richtlinie 2022/2557 über die Resilienz kritischer Einrichtungen fordert von Unternehmen und Behörden einen ganzheitlichen Sicherheitsansatz. Obwohl Lauschabwehr nicht ausdrücklich erwähnt wird, ist sie ein wichtiger Bestandteil des umfassenden Schutzes sensibler Daten. Einrichtungen, die als „kritisch“ eingestuft werden, sollten Lauschabwehr in ihre Schutzmaßnahmen integrieren, um sowohl physische als auch digitale Bedrohungen abzuwehren.
Wie hoch ist der Aufwand für einen effektiven Lauschangriff?
Spätestens seit der sogenannten “Ibiza Affäre” wissen wir, dass es nicht immer professionellen Equipments benötigt, um gewünschtes Datenmaterial generieren zu können.
Die Kosten für einen effektiven Lauschangriff variieren je nach eingesetzter Technologie und deren Qualität.
Abhörgeräte, umgangssprachlich als Wanzen bezeichnet, sind in verschiedenen Ausführungen erhältlich. Einfache Modelle können bereits ab etwa 100 Euro erworben werden, während hochwertige, schwerer zu entdeckende Geräte mehrere hundert Euro kosten können. Beispielsweise bietet der Markt Wanzen in Form von Autoschlüssel-Attrappen oder Audiorekordern in Kreditkartengröße an.
GPS-Tracker zur Ortung von Personen oder Fahrzeugen sind ebenfalls in unterschiedlichen Preisklassen verfügbar. Günstige Einsteigergeräte beginnen bei etwa 60 Euro, während fortschrittlichere Modelle mit erweiterten Funktionen bis zu 400 Euro kosten können. Zusätzlich können monatliche Gebühren für die Nutzung von Ortungsdiensten anfallen.
Fazit: Vorsorge ist besser als Nachsicht
Ob Unternehmen, Behörden oder Privatpersonen – Lauschabwehr ist kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit. Die Gefahr, Opfer von Abhörmaßnahmen zu werden, ist real und wächst mit der Digitalisierung weiter. Regelmäßige technische Überwachungsmaßnahmen, sogenannte TSCM (Technical Surveillance Counter Measures), sind ein wirksames Mittel, um sensible Informationen zu schützen.
Nähere Informationen zu diesem Thema finden Sie unter anderem unter dem Url: https://trias-solutions.at/leistungen/sicherheitstechnik-lauschabwehr/
Autor: S. Leitgeb, B.A., CSO der TRIAS Solutions GmbH, weist über 25 Jahre Berufserfahrung in diversen Sicherheitsbehörden des BMI auf und stellt nun seine umfangreiche Erfahrung und sein außergewöhnliches Knowhow Bedarfsträgern aus der Privatwirtschaft zur Verfügung.